Die Eggerth-Linie
Sein Traum von gerechteren Zuständen, sein politisches Engagement und die damit verbundene Verfolgung veranlaßten Franz Eggerth (10.10. 1814 - 31. 8. 1882) um 1846 von Böhmen nach Nordamerika auszuwandern. Seine Nachkommen haben 1952 eine umfangreiche Familiengeschichte der Eggerth zusammengestellt.
Die Verfasser betonen, dass versucht wurde, mündlich Überliefertes mit der Erinnerung möglichst vieler Verwandter abzugleichen. Die Daten und Fakten beruhen auch auf Angaben von Marie Böhm geb. Eggerth, der letzten Inhaberin der Papiermühle in Stubenbach und von Karel Eggerth aus Prag.
Ein wesentlicher Irrtum ist die Ansiedlung des Johannes Eggerth in Dachau bei München. Da wurde Dachau mit Tachau (Tachov, Tschechien) verwechselt.
Viele Angaben zu den frühen Generationen wurden vom amerikanischen Familienzweig übernommen. Ab 1774 stehen auch die Matrikel der Pfarre Tachau als Quelle zur Verfügung. Die verlässlichsten Informationen habe ich jedoch im Juli 2012 von Jakub Eggerth bzw. seinem Vater Karel Eggerth bekommen. Karel stammt aus der Line Konrad Eggerth, aus dem einzigen Zweig, der in Tschechien geblieben ist. In seiner Familie hat Ahnenforschung offenbar eine lange Tradition und aus seinem Fundes kommen die Bilder von Kaspar, Konrad und Josef Eggerth. Die Personendaten sind sehr präzise. Es gibt also keinen Grund an ihnen zu zweifeln.
Nach den Recherchen von Karel Eggerth beginnt der Stammbaum der Eggerth mit
Georg Eckhart der am 16. 8. 1625 in Kranzberg bei Freising geboren wurde. Er wandert nach Wosant / Basantov (nahe Tachau) und heiratet am 9. Sept. 1647 Barbara Haintzin aus Tachau (Böhmen). Georg stirbt am 16. April 1675 in Häslein hinter Hals (Tachau).
Aus dieser Ehe stammt Georg Eckert geb. 19. Dez. 1654. Er ehelicht am 25. Oktober 1678 in Tachau Emila Gemeinerin. Die Familie lebt in Tiergarten / Obora bei Tachau. Georg stirbt am 31. Jänner 1710 in Waldhäusln. Aus der Ehe stammen sieben Kinder.
Bartholomäus geb. am 16. Nov. 1679
Veith geb. 18. April 1682
Maria Magdalena geb, 17. Februar 1685
Georg (unser Vorfahre) geb. am 10. Juli 1687
Magdalena geb. am 1. April 1690
Anna Dorothea geb. am 6. April 1691
Johannes geb. am 28. August 1694
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Georg Eggert (unser Vorfahre) heiratet am 1. November 1707 in Tachau Margareta Schiffl. Aus der Ehe stammen die Kinder
Lorenz Eggert, geb. 26. Aug. 1708, gestorben vor 1771
Magdalena, geb. 28. Aug. 1710
Anna Barbara, geb. 23. Feb. 1713
Johannes, geb 8. Nov. 1715
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Lorenz Eggerth, (unser Vorfahre) geb. am 26. August 1708 in Sedlak bei Tiergarten heiratet am 19. Juni 1736 Magdalena Funk und in zweiter Ehe eine Anna Marie. Die Unterlagen ermöglichen nicht, die Kinder einer Partnerin zuzuordnen. Von Lorenz sind vier Nachkommen bekannt:
Vitus, geb. am 2. Oktober 1736 in Obora / Tiergarten
Barbara, geb. am 15. Jänner 1738 in Ringelberg / Horni - Vysina (Tachau)
Johann, (unser Vorfahre) geb. am 13. April 1740 in Horni - Vysina
Margareta, geb. am 28. Februar 1742 in Horni - Vysina
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Johann Eggerth, (unser Vorfahre) heiratet am 29. Juni 1772 Barbara Röschenberger (geb. 1748). Er ist Besitzer oder Pächter der Schloßmühle an der Miesa in Tachau. Die Schloßmühle soll eine der ältesten Mühlen gewesen sein. Laut Heimatbuch der Stadt Tachau wird sie bereits 1372 erwähnt. Das heute noch erhaltene Gebäude stammt aus dem Jahr 1645. Aus dieser Ehe gibt es zwei Kinder:
Josef, geb. am 28. Okt. 1772, gest. am 16. Juli 1775 in Tachau
Caspar, geb. 16. Sept. 1774 wird nur einen Tag alt. Ihre Mutter Barbara stirbt stirbt am 16. Aug 1775.
Nur vier Monate später heiratet Johann Eggerth Ursula Träger (Thürling). Aus der zweiten Ehe stammen drei Kinder:
Johann Kaspar, geb. am 16. Sept. 1776 in Tachau
Johann Nepomuk, geb. am 9. Okt. 1782
Anna Margareta, geb. 1778
.Gewohnt haben die Eggerths Am Gänsbühl 10, einem der ältesten Teile der Stadt Tachau. Johann Eggerth ist vor 1785 gestorben. In den Büchern der Stadt Tachau wird am 11. August 1785 der Heiratskontrakt zwischen Schneider Josef und der Witwe Anna Ursula Eggerth, Müllermeisterin eingetragen. Ebenso werden die Kinder Caspar, Margarete und Johannes als deren Kinder aus Ursulas erster Ehe angeführt.
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Kaspar und Johann - die Gründer
Durch die Wiederverheiratung ihrer Mutter mit Josef Schneider, dürfte es für die Söhne keine Perspektive mehr gegeben haben, die Schloßmühle in Tachau, die "emphyt" war und als solche vererbt werden konnte, zu übernehmen.
Anzunehmen ist, daß die Familie, wie viele Müller, relativ wohlhabend war und den Kindern das Erbe ausbezahlt wurde.
Jedenfalls gründeten die Brüder Kaspar und Johannes mehrere sehr erfolgreiche Mühlenbetriebe, die sie auch der wirtschaftlichen Entwicklung immer wieder anpassten. Eine weiterer Erfolgsfaktor dürfte ihre pragmatische Heiratspolitik gewesen sein.
Kaspar Eggerth (unser Vorfahre) kaufte um 1800 die Haranter Mühle auf dem Gut Klenau bei Janovice und produzierte dort sogenannte Judenmaßspiegel. Zwar erwarb er 1819 zwei Glasschleifereien im 40 km entfernten Stubenbach und baute diese zu Papiermühlen um, aber er blieb auf der Haranter Mühle bei Janovice, denn außer der ältesten Tochter Eva wurden alle Kinder dort geboren. Nach seinem Tod 1828 wurden die Mühlen in Stubenbach von seinem Schwiegersohn Laurenz Zelzer (unser Vorfahre) und von Josef Winarz verwaltet (Josef Winarz heiratete später Kaspars Witwe Anna Maria).
Die Nachkommen von Kaspar Eggerth
Kaspar heiratete um 1797 die aus Bayern stammende Barbara Traurig. Sie war die Tochter von Johann Georg und Barbara Traurig. Diese Verbindung dürfte für Kaspar Eggerth auch geschäftlich entscheidend gewesen sein, denn die Familie Traurig betrieb auf dem Helmhof bei Rittsteig bereits seit Generationen eine Papiermühle. Es liegt auf der Hand, daß bei der Umrüstung der Haranter Spiegelschleiferei auf Papierproduktion das know-how (und vielleicht auch das Geld) der Traurigs eine wesentliche Hilfe war. >>weiterlesen
1820 findet sich im Schematismus des Königreichs Böhmen dieser Eintrag. Zu der Zeit befand sich die böhmische Glasindustrie bereits im Niedergang. Die Schleifereien in Galizien und Bukowina konnten billiger produzieren, gleichzeitig schützte Bayern die eigene Glasindustrie mit entsprechenden Zöllen. Kaspar Eggerth nützte diese Gelegenheit und und ersteigerte zwei Schleifereien in Stubenbach (Prasily) und eine Gistetz (Jistec). Alle wurden zu Papiermühlen umgebaut. Besondere Bekanntheit erlangte die Papiermühle in Stubenbach. >>weiterlesen
Die Papiermühle Harant 27 auf der Müller´schen Karte von Böhmen aus dem Jahr 1833
Eva Eggerth, wurde am 9. Jän. 1799 geboren. Ihr Geburtsort ist nicht bekannt. Sie ist als einzige nicht in den Geburtsmatriken von Janovice zu finden.
Sie heiratete am 28. Jänner 1821 in Janovice den 23-jährigen Uhrmachermeister Franz Wenzel Dobrowsky aus Klattau / Böhmen. Von angeblich 16 Kindern errreichten sieben, Ludowika, Emilie, Adolf, Ottilie Ernest, Karolina und Leopoldine das Erwachsenenalter. Adolf, Emilie und Ernest wanderten in die USA aus. Emilie heiratete dort Franz Eggerth, den Halbbruder ihrer Mutter. Nach dem Tod ihres Mannes soll Eva ihre Familie mit einer Glasbläserei über Wasser gehalten haben. Schließlich emigrierte sie 1855 mit ihren Töchtern Karoline, Ludowika und Ottilie ebenfallls in die USA.
Über die Dobrowskys >>weiterlesen
Augustin Eggerth geb. am 3. Dez. 1803, übernahm den Mühlenbetrieb in Harant nach dem Tod seines Vaters.
Franziska, geb 12. Aug. 1805 (unsere Vorfahrin) heiratete Lorenz Zelzer >>weiterlesen
Johann Eggerth, geb. 13. Mai 1807 starb als Kleinkind, denn es wurde später ein weiterer Johann getauft.
Martin Eggerth, geb. 16. Juni 1809 dürfte auch als Kind gestorben sein. Er scheint sonst nirgends auf.
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Barbara Eggerth geb. Traurig starb am 17. Juli 1810 im Alter von 32 Jahren.
In zweiter Ehe heiratete Kaspar Eggerth Anna Maria Winter aus Grübenstädt, Bayrische Pfalz. Ihre Eltern waren Simon und Magdalena Winter. Die Hochzeit fand am 4. Feber 1812 in Schrems im Waldviertel statt. Dort war Kaspars Bruder Johannes mit Anna Maria´s Schwester verheiratet. Aus dieser Ehe stammten fünf weitere Kinder.
Johann Eggerth, geb. am 8. Jän. 1813 übernahm ca 1830, als er volljährig wurde, die Papiermühlen in Stubenbach und wurde sehr erfolgreich. Für seine Papiersorten erhielt er Auszeichnungen auf den Weltausstellungen in Paris und London. Johann heiratete Anna Maria Ascherl aus >>Kesselhütte- Gleißenberg in Bayern. Zwei Kinder sind aus der Verbindung bekannt.
Anna (*7. 6. 1844) heiratete den Kaufmann Johann Aixner. Sie hatten ein Kaufhaus in Klattau. Nachkommen dieser Linie leben in Kammerstein-Barthelmesaurach in der Nähe von Nürnberg.
Franz (1842 - 26.3.1911) führte die Papiermühle weiter >>weiterlesen
Franz Eggerth, geb. 10. Okt. 1814 lernte das Weberhandwerk, ging auf Wanderschaft, interessierte sich für die Reformideen des Deutschkatholizismus, wurde 1846 wegen kommunistischer Agitation in Innsbruck verhaftet und verbrachte angeblich zwei Jahre in Haft. Schließlich konnte er in die USA emigrieren. Dorthin folgte ihm Emilie, eine Tochter seiner Halbschwester Eva Dobrowsky geb. Eggerth, die er schließlich heiratete. >>weiterlesen
Konrad Eggerth, geb. 25. Nov. 1816 wurde auch Papiermacher und betrieb eine Mühle in Jistec (Gistez) bei Vraz. Bekannt wurde sein Sohn Emil als erfolgreicher Waffenhändler und mit der Serienfertigung von preisgünstigen Gewehren. Seine Nachkommen blieben nach 1945 in der Tschechoslowakei. In Prag lebt noch Karel Eggerth, ein Urenkel von Konrad. Mit Karel´s Sohn Jakub war ich 2010 per facebook in Kontakt. >>der tschechische Zweig
Margaritha Eggerth, geb. am 8. März 1818 soll am 29. Apr. 1836 an Tuberkulose gestorben sein.
Anna Maria Eggerth, geb 4. Juli 1823. Von ihr ist nur das Geburtsdatum bekannt.
Die Geschwister von Kaspar Eggerth
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Johann Eggerth geb. ca. 1779 erwirbt 1801, als 22-jähriger, eine Mühle in Langegg bei Schrems NÖ. Im gleichen Jahr, am 23. Juni 1801 heiratet er Josefa Winter aus Grünstädt (Grönstadt) in der Oberpfalz. Sie ist die Tochter des dortigen Mühlenbesitzers Simon Winter und seiner Frau Magdalena. Nach dem frühen Tod von Josefa, heiratet Johann am 16. Nov. 1802 die 17- jährige Margaretha Winter, eine Schwester seiner ersten Frau.
Die Karte aus dem Jahr 1907 zeigt das Dorf Langegg. Dominant im Vordergrund die Mühle der Eggerths mit dem Mühlenteich. Dieser Teich, der im Sommer sicher auch als Badeteich genützt wurde, könnte Josef Eggerth, ein Sohn Johanns, den Anstoß gegeben haben, in Wien zwei Badehäuser zu gründen. Josef stieg nicht nur zum angesehenen Bürger auf. Er war auch Mäzän und ein vielseitiger Erfinder, der schließlich mit dem Goldnen Verdienstkreuz geehrt wurde. >> weiterlesen
Margaretha Eggerth
Margaretha Eggerth ist ihrem Bruder Johannes in das Waldviertel gefolgt. Sie heiratete den Chirurgus Johann Klinger aus Freistadt. Sie wohnten in Gmünd, Nasterzeile Nr. 31. In der Nasterzeile Nr. 29 stand die Türlmühle, die Johann Eggerth 1840 kaufte und dort mit seiner dritten Frau Franziska geb. Diem bis zu seinem Tod am 6. Feb. 1855 lebte.