Die Eggerth in Amerika

Franz Eggerth ( geb. 14 Okt. 1814 - 31. Aug. 1882) stammte aus der (zweiten) Ehe des Kaspar Eggerth mit Anna Maria Winter. Franz war ein Halbbruder unserer Vorfahrin Franziska Eggerth verh. Zelzer. Er verlor seinen Vater als er vierzehn war.

Seine Nachkommen in den USA berichten, Franz habe entweder in Heidelberg oder Prag Musik, Kunst, Architektur, Mathematik, Chemie und militärische Taktik studiert. Damit dürften sie ihren Ahnen etwas idealisiert haben, aber zweifellos war er ein vielseitig gebildeter Autodidakt.

Franz wurde 1846 in Innsbruck als kommunistischer Agitator verhaftet. In den Polzeiakten wird er vom Polizeidirektor Martinec so beschrieben:

"Der dritte Genosse (der Handwebergeselle) Eggert, ein denkender Mann, schwermütig, von industrieller Bildung und hervorragendem Sinn für Politik, man könnte sagen für einen Handwerker überbildet .... Dieser macht aus seinen kommunistischen Ideen kein Geheimnis und fühlt sich von der Auswanderungslust nach Amerika so durchdrungen, daß er nur dieser Idee zu leben scheint. Er will sich diese Grundsätze durch Zeitungs- und Bücherlektüre zu Hause bei seinen Brüdern Johann Eggert zu Stabenbach (richtig Stubenbach) und Konrad Eggerth zu Gistetz, beide Papiermühl- und Grundbesitzer, angeeignet haben".

 

Seine Nachkommen in den USA haben von der "kommunistischen" Agitation ihres Vorfahren entweder nichts gewusst oder sie haben sie wohlweislich verschwiegen, weil 1952 in den USA die antikommunistische Paranoia der McCarthy-Ära blühte. Es wird nur seine freundschaftliche Beziehung zum Deutschkatholiken Carl Schurz erwähnt.

 

 

Anmerkungen zur Eggerth Family History

 

Die folgende Geschichte ist insofern interessant, als sich hinsichtlich Herkunft der Familie Wunsch und Wirklichkeit vermischen. So wie Adelige Wert darauf legten, ihren Stammbaum auf Adam und Eva zurück zu führen, so wurden hier mündliche Überlieferungen von Familienwappen, adeliger Herkunft und von Kreuzzugteilnahme als Fundament in die Familiengeschichte eingebaut. Es gibt sogar eine Vermutung, warum das Adelsattribut verloren ging und die Eggert plötzlich in Breslau als einfache Müller in die Geschichte eintreten. Man könnte von einer Erzählkonstruktion sprechen, die zu einem wirksamen Bestandteil der Familienidentität wurde.

Wenn wir hier unsere ausufernde Familiengeschichte schreiben, können wir bei uns analoge Motive finden. Faszinierend ist, was unglaublich klingt.

 

Den Autoren ist großer Dank geschuldet, denn ihre Geschichte war Ausgangspunkt für alle weiteren Recherchen in der weitverzweigten böhmischen Linie der Eggerth.