Eugena schreibt dem Kaiser
Es werden heuer 100 Jahre, daß in der allgemeinen Kriegseuphorie auch unser Großvater Michael Dünser seine Kaisertreue und sein Heldentum unter Beweis stellen wollte. Jedenfalls zog er mit abenteuerlustigen 53 Jahren mit einer Rankweiler Standschützenkompagnie an die italienische Front. Zu seiner Enttäuschung wurde er dort in der Stabsbäckerei zum Dienst am Vaterland eingeteilt. Nachdem aus dem Krieg nicht mehr eine Sache von ein paar Wochen sondern ein jahreslanges Gemetzel geworden war, fehlte der Familienerhalter in Götzis. Das veranlaßte seine Tochter Eugena, die eben erst schreiben gelernt hatte, zum Handeln. Sie verfasste einen Brief, adressiert an den Kaiser: "Lieber Kaiser, bitte schick den Vater heim". Der Brief dürfte nicht ausreichend frankiert gewesen sein, denn er gelangte nur in die Hände von Bürgermeister Ebenhoch, der ihn Eugenas Mutter Karolina überbrachte. Michael wurde heimgeschickt, aber es ist nicht bekannt, welchen Beitrag Eugenas Intervention dazu leistete.
Das Bild zeigt Eugena (2.vl.) mit ihren Geschwistern Emil, Mathilde und Berta ca. 1912.