Bisch a Tiroler, bisch a Mensch, bisch koaner bisch a oaner

 

Das Gefühl ein Mensch zu sein, dürfte meine (Klaus') Großmutter Karolina Dünser, geb. Engerieser, nicht gehabt haben, als sie sich um 1874, gerade einmal acht Jahre alt, heimlich von Mals in Südtirol auf den Weg nach dem 60 Kilometer entfernten Ried im Oberinntal machte, wo ihre Großmutter wohnte. Dort war sie als uneheliches Kind der Elisabeth Engerieser aufgewachsen. Ihr Vater, Mathias Miller aus Mals, war nach Amerika ausgewandert. Nach seiner Rückkehr hatten ihre Eltern geheiratet und sie nach Mals mitgenommen. Erst als alte Frau hat Karolina ihren Kindern erzählt, wie sie über ein Obstspalier aus dem Fenster geklettert und sich, von Heimweh geplagt, auf den Weg gemacht hatte. Wenn sie ein Fuhrwerk hörte, versteckte sie sich unter Brücken oder im Wald, um nicht aufgegriffen zu werden.

Mit der Flucht schuf sie vollendete Tatsachen und konnte bei ihrer Großmutter bleiben.

Es muß ein tiefes Zerwürfnis geblieben sein. Als Mathias Miller 1935 starb, war Karolina bereits 59 Jahre und nach allem was wir wissen, gab es keinen Kontakt mehr zwischen Karolina und ihren Eltern. In der gerichtlichen Verlassenschaftsabhandlung nach dem Tod von Mathias Miller scheint Karoline als seine Tochter gar nicht mehr auf. Sie wurde verschwiegen.

Aber vielleicht war Mathias Miller gar nicht der leibliche Vater von Karolina, denn Karolina wurde nach der Heirat von Elisabeth Engerieser und Mathias Miller nicht legitimiert. Sie behielt den Mädchennamen der Mutter.

Dagegen hat Karolina mit ihren Verwandten und Bekannten in Ried und Prutz bis an ihr Lebensende intensiven Kontakt gepflogen.

 

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