Hermine Fabri

Palais Todesco
Palais Todesco

Hermine Rubin wird 1857 geboren. 1876 heiratet sie in der Tempelgasse den 29 Jahre älteren Uhrmacher und Optiker Ignaz Feigelstock und führt mit ihm ein Uhren- und Optikgeschäft im Haus Kärntnerstaße 51, Wien I. Dabei handelt es sich um das Palais Todesco, das in unmittelbarer Nähe zur Wiener Oper liegt. Auf diesem Bild heißt das Geschäft noch Feigelstock, später wurde der Geschäfts- und Familiennamen auf das italienisch klingende Fabri geändert. Zum exkusiven Palais Todesco paßte Fabri perfekt. Nicht mehr jüdisch, aber auch nicht deutsch, eine kleine Assimilation über italienische Umwege.

 

In seinem Buch "Literatur und Bürgertum. Fünf Wiener jüdische Familien von der liberalen Ära zum Fin de Siècle" beschreibt Karlheinz Rossbacher das Palais und seine Bewohner. 1863 war das Haus unter Baumeister Ludwig Christian Ritter von Förster fertiggestellt worden. Bewohnt wurde es von der Familie rund um Eduard und Sophie von Todesco. Über das das gesellschaftliche Leben der Familie schreibt Rossbacher: "Der Salon Todesco war der letzte Salon großen Stils in Wien, der noch Salon war" (S. 126). Zu den Gästen zählten u.a. Hugo von Hofmannsthal und Franz Liszt, 1893 gab auch Anton Rubinstein ein Konzert.

Gewohnt hat das Paar bzw. die Familie mit den Kindern Paul (1878 – 1931) und Hedwig nicht weit entfernt in der Elisabethstraße 5. 

 

Ignaz Fabri stirbt 1919 im stattlichen Alter von 93 Jahren. Bei der Hochzeit 1876 mit der 19-jährigen Hermine Rubin war er schon fünfzig.

Todesanzeige Hermine Fabri
Todesanzeige Hermine Fabri

Mit 8. Nov. 1927 datiert ist das Testament Hermine Fabris in dem sie bestimmt, was nach ihrem Tod geschehen soll. Das Optikergeschäft geht an ihren Sohn Paul Fabri, der Schmuck an ihre Tochter Hedwig Jabloner (Heirat mit Alexander Jabloner) und die Wohnungseinrichtung an ihre Nichte Zerline Feigenbaum/Fabri. Die Tochter Hedwig Jabloner und die Schwiegertocheter Martha Fabri erhalten zu gleichen Teilen "sämtliche Kleider, sämtliche Leib- und Hauswäsche". Der Sohn erhält den Auftrag, Geldbeträge auszubezahlen, 500 Schilling an die Schwester Amalie Price, 1000 Schilling an den Mitarbeiter Leopold Tüchler und je 200 Schilling an die Angestellten Eduard Ellinger und Josef Jirsa. 

 

Hermine Fabri stirbt am 10.4.1929. Sie verfügt, dass "mein entseelter Körper ehestens eingeäschert und die Aschenreste im Grabe meiner geliebten Mutter zu deren Füßen beigesetzt werde."